Free Ibi – Solidarität mit der Anti-Atom-Aktivistin und allen anderen politischen Gefangenen!

Zugegeben, wir sind etwas spät dran. Totzdem wollen wir von Ibi berichten, einer Aktivistin in vielen Bereichen – Anti-Atomkraft, Anti-Repression, Anti-Faschismus, Klima usw. 2014 unterstützte sie Menschen, die sich zur Blockade eines Urantransports an Schienen festgekettet hatten und wurde deshalb 2019 zu 30 Tagessätzen wegen „Mittäterschaft zu Nötigung und Störung öffentlicher Betriebe“ verurteilt (mehr dazu hier). Ibi entschied sich, nicht zu zahlen, sondern stattdessen einen Teil der Strafe im Kanst abzusitzen, um zu zeigen, mit welch übertriebenen Mitteln der Staat politisch Andersdenkende einzuschüchtern versucht (mehr dazu hier).

Ibi wurde zum Haftantritt geladen, obwohl Ersatzfreiheitsstrafen wegen der Corona-Pandemie eigentlich ausgesetzt sind – außer in besonders schweren Fällen. Obwohl die Ladung nach Lübeck erfolgte, wurde Ibi direkt am ersten Tag zu 14-tägiger Quarantäne nach Schleswig verlegt. Quarantäne im Knast bedeutet Isolationshaft. 23 Stunden am Tag eingeschlossen sein in der Zelle, mit Glück eine Stunde Hofgang am Tag. Außerdem durfte Ibi nicht duschen, bis auf ein erstes Mal keinen Besuch von ihrer Verteidigung bekommen und hatte auch sonst mit viel Willkür der Repressionsorgane zu kämpfen. Warum sollte es auch im Knast anders sein als sonst?

Nach der Quarantäne-Isolationshaft wurde Ibi dann doch wieder nach Lübeck verlegt, wo sie noch eine weitere knappe Woche absaß. Den Rest der Strafe hat sie dann doch bezahlt. Am Tag ihrer Entlassung wurde Ibi von einer Sponti aus etwa 20 Menschen am Knast in Lübeck in Empfang genommen, gefeiert und noch ein Stück begleitet.

Wenn ihr mehr über Ibis Knasterfahrungen lesen wollt, schaut mal hier und lest die folgenden Beiträge auf der Seite.

Wir als Klimakollektiv Oldenburg haben uns schon während ihres Knastaufenthalts mit Ibi solidarisiert und ihr einen Brief geschickt. Der sah folgendermaßen aus:

Hallo Ibi,

wir Menschis vom Klima Kollektiv Oldenburg sind alle gedanklich bei dir und wollen dir unsere Solidarität schicken und dir zeigen, dasz du nicht alleine bist, darum haben wir uns entschieden, dir ein Brief zu schreiben.

Moin! Ich muss zugeben: Mit der Anti-AKW-Bewegung habe ich bisher nicht viel am Hut gehabt. Vielleicht liegt es daran, dass ich zu jung bin, zumindest beschränkt sich meine Erfahrung mit dem Thema auf eine Info-Kneipe und ein wenig plakatieren. Ich bin eher mit dem Klima-Thema und der Sozialen Frage politisiert worden, aber trotzdem möchte ich dir selbstverständlich meine Verbundenheit ausdrücken. Nicht nur, dass du deinen Kampf verbindest mit einer Kritik an unserer repressiven Gesellschaftsordnung. Jeder Mensch, der einsitzt, sollte für uns außerhalb der Mauern eine weitere Motivation sein erst recht weiterzumachen, egal in welchem progressiven Kampf wir uns befinden. Dabei möchte ich gar nichts romantisieren; mich hat schon die Entlassung nach 2 Stunden Zellenaufenthalt überglücklich aufatmen lassen. Knast ist scheiße, aber wem sage ich das. Daher hoffe ich, dass sich möglichst viele potenzielle Mittäter*Innen finden, die dir schreiben und ihre Solidarität hochhalten.

Um vielleicht noch über etwas schönes zu schreiben: Als ich heute morgen aufgewacht bin, die Sonne schien zur Abwechselung mal (jetzt sind wieder schwarze Wolken aufgezogen…), saß eine ganze Schar an Blaumeisen in einem Baum neben meinem Fenster. Tatsächlich hatte mich das Geräusch geweckt, wie sie an einer Futterstelle gescharrt haben, geweckt. Das hat mich zumindest kurz vergessen lassen, für was für einen Quatsch (Schule…) mensch in diesem System eigentlich kurz nach Sonnenaufgang aufstehen muss…Ich hoffe dir sind noch einige solcher kleinen Momente vergönnt!

Solidarische Grüße

O.

Kuckuck Ibi, ich habe noch nie einen Brief an politische Gefangene geschrieben und habe mich gerade erst mit dem Thema „Post in den Knast“ beschäftigt. Ich bin mir weiterhin unsicher, was ich dir am besten schreiben möchte. Ich wünsche dir aus der Ferne viel Kraft, dass du nicht deinen Mut verlierst und weiter gegen Atomkraft, Kohlekraftwerke, Umweltzerstörung, Ausbeutung, Ungerechtigkeiten und Kapitalismus kämpfen wirst. Deine Entscheidung in den Knast zu gehen, anstatt eine volle Geldstrafe zu zahlen, finde ich bewundernswert. Ich hoffe, dass du einen guten Umgang mit dieser Form der Repression findest und du im besten Falle gestärkt aus dem Knast gehen wirst.

Abschließend möchte ich dir noch kurz mitteilen: Du bist nicht Alleine! B.

Hi Ibi, wie die anderen bin ich mir auch sehr unsicher was ich am besten schreibe, wir kennen uns zwar nicht persönlich aber ich hoffe trotzdem das wir dir mit unseren Brief ein kleine Freude machen können und vielleicht auch ein weing Kraft für den Umgang mit der Repression. Ich bin beeindruckt von deinem Einsatz im Kampf gegen Atomkraft. Ich hoffe, dass du alles gut überstehst und bald deine Freund*innen und Genoss*innen wiedersehen kannst. Bis dahin wünsch ich dir viel Kraft und Deduld.

Hey du, jetzt muss ich auch nochmal kurz was schreiben. Ich glaube, ich habe nie so konkret zum Ausdruck gebracht, dass auch ich sehr bewundere, was du da tust. Gerade, wo ich ja weiß, wie sehr du es hasst, eingesperrt zu sein. Ich freue mich über alle Infos, die ich so von dir bekomme – sei es per Brief, über deine Statements oder aus Berichten von Menschen, die mit dir telefonieren. Du bist wirklich stark! Halt durch und lass dich nicht zu sehr ärgern… Sei lieb gegrüßt! E.

Solidarische Grüsze

Klimakollektiv Oldenburg