Redebeitrag zur #LaschetVerhindern-Demo am 18.07.

Anlässlich der Flutkatastrophe organisierte Fridays For Future – Oldenburg am 18.07 eine spontane Demonstration, gegen die Klimapolitik der CDU und im besonderen deren Kanzlerkandidat Armin Laschet und dem Motto #LaschetVerhindern, an der ca. 100 Menschen teilnahmen. Auch wir hielten dort einen Redebeitrag, den wir an dieser Stelle noch einmal veröffentlichen wollen:

Moin! Ich halte heute eine Rede für das Klimakollektiv Oldenburg. Auch wenn wir uns freuen, dass sich spontan Menschen eingefunden haben, um ihre Unzufriedenheit auszudrücken, ist der Anlass dieser Spontanversammlung natürlich traurig.

Es ist das eingetreten, wovor bereits in vielen Reden und Apellen gewarnt worden ist. Große Gebiete in Mitteleuropa sind von einer Jahrhundertflut – die dritte in diesem Jahrhundert, die diesen Titel trägt – betroffen. Hunderte Menschenleben und Tausende Existenzen sind zerstört. Dass das Ausmaß dieser Katastrophe auf die Klimakrise zurückzuführen ist, ist unstrittig und ich möchte euch daher nicht das offensichtliche nochmal vorkauen. Eigentlich ist diese jüngste Katastrophe in unserer unmittelbaren Nähe auch nicht das erste Warnzeichen. Weltweit führt die Klimakrise zu extremen Wetterlagen und in immer kürzeren Abständen zu Katatstrophen; nur ist dieses mal der Unterschied, dass dies von den hier regierenden Politiker:innen nicht einfach beiseite geschoben werden kann, weil es ja nicht “die anderen” trifft.

Was beobachten wir stattdessen? Zum einen leere Bekenntnisse zu “mehr” Klimaschutz von Armin Laschet, während seine praktizierte Politik genau das Gegenteil meint und zum anderen die Verleugnung, diese Katastrophe stehe in irgendeinem Zusammenhang zur Klimakrise und man solle die Opfer nicht “instrumentalisieren”. Letzteres ist offensichtlich der Versuch, sich aus vermeintlich moralisch erhabener Position einer ernsthaften Debatte um die Klimakrise und den Konsequenzen aus ihr zu entziehen, also im Prinzip nichts neues. Wenn wir sagen, die Klimakrise wird schreckliche Folgen haben, sind wir Panikmacher:innen, wenn wir dann auf die tatsächlich eintretenden Folgen verweisen, sollen wir doch lieber die Fresse halten. Aber wir sind natürlich heute hier, um das Gegenteil zu tun.

Welche Konsequenzen sind aus der Klimakrise also zu ziehen? Die Klimakrise ist eine Folge unserer Gesellschaftsordnung und diese ist eine existenzielle Bedrohung für Milliarden von Menschen, die ihr Leben oder ihr Zuhause verlieren, wenn diese Gesellschaftsordnung nicht grundlegend verändert wird. Es darf keine Rücksichtsnahme auf die Profite oder die Eigentumsrechte des Kapitals mehr geben; stattdessen brauchen wir einen Plan, wie wir unsere Bedürfnisse erfüllen, ohne dabei anderen Menschen oder natürliche Kreisläufe auszubeuten. Sicherlich ist es akut geboten, die fossile Grundlage der Energieproduktion dieses Systems “grüner” zu gestalten, aber es muss ebenso klar sein, dass dies nicht reicht, um das Ziel eines würdigen Lebens für alle Menschen sicherzustellen. Der Kapitalismus verwertet zwecks des Profits immer größere Mengen an Ressourcen. Eine ökologische, solidarische Politik muss also darauf abzielen, für Menschen statt für Profite zu produzieren. Das mag zurzeit utopische klingen, es ist allerdings jetzt nötiger denn je, für diese Ideen gemeinsam zu kämpfen. Der Wachstumszwang muss durchbrochen werden!

Die Produktionsmittel und Ressourcen sollten allen Menschen gehören, damit wir diese solidarisch und nachhaltig nutzen können. Das meinen wir, wenn wir rufen: System Change not Climate Change!